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"Bergpredigt". Acryl auf Leinwand, zweiteilig. Weitere Aufnahmen von Karola Onkens Bildern finden Sie nach einem Klick auf das Foto

16. Juni 2012

Bischof Timmerevers betrachtet Karola Onkens Bild "Bergpredigt" - Geleitwort Zukunftskongress 2012



Bischöflich Münstersches Offizialat Vechta
Offizial und Weihbischof Heinrich Timmerevers
Geleitwort zum Zukunftskongress 2012 der Ev.-Luth. Landeskirche Oldenburg unter Betrachtung des Bildes „Bergpredigt“ von Karola Onken. 

Wer einen Berg besteigt, ist zumeist überwältigt von der Aussicht, die sich vom Gipfel her ergibt. Das Auge sieht in eine Ferne und Weite, die ihm so im Alltäglichen oftmals nicht möglich ist. Bekanntes und Vertrautes verlieren im neuen Blickwinkel an Größe und wirken mitunter unbedeutend angesichts der Weite der Schöpfung. Fast zwangsläufig wird einem bewusst, dass die eigene Welt und Umwelt nicht alles sind, sondern Teil eines größeren Ganzen, Ausschnitt im Gefüge einer Welt, die auch hinter dem jeweiligen persönlichen Horizont neues Land bereithält.
Wer auf dem Berg den Blick in die Weite wagt, bedarf der Sonne, des Lichtes, damit die Sicht klar ist und unverstellt. Nebel trübt die Sicht und verhindert die Orientierung. Ohne Licht ist kein Ziel auszumachen, ohne Sonne bleibt man am eigenen Standpunkt gefesselt oder tastet sich nur unsicher von Ort zu Ort.

Karola Onkens Bild `Bergpredigt´ zeigt eine Gruppe von Menschen gleichsam auf einem Berg, den Blick gemeinsam gerichtet zur Mitte hin. Aus der Mitte heraus strahlt sie ein Licht an, Jesus, der ihnen mit seiner Lehre den Blick weitet und neue Horizonte eröffnet. In einem dynamischen Mehrklang von Rot-, Orange- und Gelbtönen werden die Menschen vom Licht im Zentrum je eigens erfasst. Einige beginnen bereits von innen her zu leuchten, andere tragen noch am Dunkel, dass aus der Tiefe kommt. Und doch scheint es, als hebe sie das Licht aus dem Dunkel heraus in die Höhe, aus dem Dunkel des Unbestimmten und Anonymen ins Licht der eigenen Persönlichkeit. Im Licht gewinnt jeder sein eigenes Profil, wächst über sich hinaus und blickt gemeinsam mit anderen in lichtvolle Ferne.

In der Bergpredigt taucht Jesus Land und Menschen in ein neues Licht. Dieses Licht ist faszinierend und trifft in vielen Fällen tiefe Sehnsüchte. Dieses Licht verändert, Land und Menschen gewinnen neue Konturen, Farben und Kontraste werden deutlicher.
Euer Ja sei ein Ja - sich auf das menschliche Wort voll und ganz verlassen können, das wäre großartig. Liebt eure Feinde – Friedensstifter müssten alle Menschen sein. Eine Welt, in der die Armen satt werden und die Weinenden lachen können, eine Welt ohne jede Gewalt – danach sehnen alle Menschen sich. Mit dieser Botschaft strahlt Jesus seine Hörer an und das Licht, in dessen Strahlen das beginnende Gottesreich getaucht ist, das leuchtet - im buchstäblichen Sinn des Wortes - ein.

Die Botschaft Jesu ist universal, er ist das eine Licht, das den Weg in ein neues Land weist. Er ist das eine Licht für alle. Das Bild `Bergpredigt´ ist jedoch zweigeteilt. Die Menschheit, das Christentum und die Kirche sind von Spaltungen durchzogen. Diese Wunde schmerzt. Sie zu heilen, ist eine bleibende Aufgabe. Umso wichtiger, dass alle den Blick auf die Mitte, auf Christus nicht verlieren. Dieser Blick ist uns als Christen gemein. Er eint uns im Ziel, das in einem Land liegt, das ER uns zeigen will. Nur von der Mitte her wird der Riss, wird die Wunde heilen können, denn Jesus lehrt mit göttlicher Vollmacht, er liebt mit bedingungsloser Liebe, er lebt, für uns, ewig.

Weihbischof Timmerevers
Von IHM angestrahlt und aus der Tiefe erhoben den Blick in die Weite, in die Zukunft richten, das können Christen aller Konfessionen zusammen tun. So werden wir gemeinsam Zeugen für das anbrechende Gottesreich, einem Land, das am Horizont bereits aufscheint.

Der Kongress findet am 6. und 7. Juli in der Weser-Ems-Halle in Oldenburg statt.