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"Bergpredigt". Acryl auf Leinwand, zweiteilig. Weitere Aufnahmen von Karola Onkens Bildern finden Sie nach einem Klick auf das Foto

17. Oktober 2016

Straßenmalen in Celle

"Die Bettler und Gauner kommen auf immer neue Tricks. In Celle auf der Straße tun sie, als ob sie malen!!!" -  " Die malen wirklich!"

Ja, wir malten wirklich.
Die Cellesche Zeitung brachte am Donnerstag, dem 13. Oktober 2016, einen ganzseitigen bebilderten Bericht:

Donnerstag, 13. Oktober 2016
MITTENDRIN: REPORTAGE 

Straßenkunst
Malerklasse absolviert Meisterkurs in Celler Innenstadt
Drei Tage lang sind sie ausgeschwärmt – bepackt mit Klappkisten, Hockern, Malutensilien und einer Mappe mit leeren Blättern – auf der Suche nach einem Motiv. Vom Hotel bis in die Celler Altstadt waren es nur ein paar Schritte für die Teilnehmer des Meisterkurses des österreichischen Künstlers Bernhard Vogel. 

Nur kurz hebt Rita Dahlem den Kopf und fixiert die Gebäude- formationen an der Kalandgasse in der Celler Innenstadt. Dann senkt sie den Blick und konzentriert sich wieder auf den Bogen Papier vor sich, taucht den breiten Pinsel noch einmal kurz ins Wasserglas, zieht ihn durch die blaugraue Farbe und malt an der Silhouette des Kirchturms der Stadtkirche einen Schatten. Nach dem Pinselstrich prüft Dahlem die Wirkung und setzt in Weinrot einen neuen Akzent. An manchen Stellen auf dem Papier haben sich kleine, nasse Farbseen gebildet, an anderen Stellen leuchtet das ursprüngliche Weiß oder wird nur von einem Hauch transparenten Tons berührt.
Entschieden und forsch bringt die 60 Jahre alte Malerin aus Wietzendorf in der Lüneburger Heide ihre Linien und Flächen auf das Papier. Das Motiv ist erkennbar und doch individuell. Man kann die stürmische Energie, mit der das Bild entsteht, tatsächlich sehen. „Frei, aus dem Handgelenk und unbestechlich – in ihrem ganz eigenen, wirklich besonderen Stil – aber manchmal auch in Gefahr, übers Ziel hinauszuschießen, nicht aufhören zu können“, sagt Bernhard Vogel über die Werke seiner Schüler.
CELLE BIETET FÜR JEDEN MALER INSPIRATIONEN“
Der Ausflug der Künstlerklasse zum Freiluftmalen nach Celle hat sich diesmal kurzfristig ergeben. Ursprünglich sollte der Aquarell-Kursus in der Toskana stattfinden. Probleme mit der Unterbringung haben die Planung durchkreuzt und die Klasse statt in den Süden in die niedersächsische Residenzstadt gebracht.
Es ist nicht das erste Mal, das Bernhard Vogel seine Schüler hierher bringt. „Celle bietet für jeden Maler eine Fülle von Inspiration und Perspektiven. Mich reizen die Statik, die Konstruktion der Gebäude und Häuserfluchten. Die vielen Formen, zueinander in Korrespondenz, verschachtelt, komplex ... Es ist diese Ästhetik und Komposition, nach der ich meine Motive aussuche. Das, was ich sehe, muss mich spontan erfreuen.“
Der Salzburger Künstler hat diese spontane Freude schon an manchen Ecken der Stadt empfunden. Seine sehr speziellen Städteansichten in Aquarell gehören – neben seinen åfloralen Bildern – zu den Werken, die ihn bekannt gemacht haben. Ute Halbach-Meinecke hat Bernhard Vogel schon vor vielen Jahren für ihre Galerie auf dem Großen Plan in Celle entdeckt. Die beiden haben etliche Ausstellungen zusammen gemacht. Auch diesmal hat der Maler diese freundschaftliche Verbindung genutzt, um mit seiner Malklasse ein neues Reiseziel anzupeilen.
Rita Dahlem freut das besonders. „Ich war schon mehrere Male in seinen Kursen, in Salzburg und in der Toskana. Bernhard inspiriert und motiviert mich. Aber der Weg ist doch immer sehr aufwendig. Diesmal in Celle zu malen – fast ein bisschen Heimat – macht mich glücklich.“
Elke Herzog aus Hamburg ist aus anderen Gründen glücklich darüber, Mitglied dieses Kurses zu sein. Sie ist eine der Ältesten der Klasse und eigentlich ist Aquarellmalerei nicht ganz ihr Genre. Zu Hause in ihrem Atelier bevorzugt sie Öl. „Aber seit ich vor vielen Jahren zum ersten Mal in einer Ausstellung von Bernhard Vogel war, hat mich seine Malweise fasziniert. Deshalb versuche ich mich immer wieder einmal auch in Aquarelltechnik.“ Das hier in Celle ist schon mindestens ihr zehnter Kursus bei dem österreichischen Künstler.
PASSANTEN SCHAUEN KÜNSTLERN ÜBER SCHULTER
Ein Becher mit Wasser, ein Aqua- rellmalkasten und eine Auswahl von Pinseln – mehr braucht es nicht, um ein Bild auf ein Blatt Papier zu brin-
gen. Dass es trotzdem nicht so ein- fach ist, ein reizvolles Motiv indivi- duell aufs Papier zu bringen, davon können die Maler aus ganz Deutsch- land ein Lied singen. Dick einge- mummelt, um die vielen Stunden im Freien bei herbstlichen Temperatu- ren gut zu überstehen, mit farbbe- klecksten kalten Fingern, mit steif gewordenen Rücken und Gliedern, versuchen sie ihr Bestes, ihrem Lehrer und sich selbst gerecht zu werden und der eigenen Malweise treu zu bleiben. Nicht oft sind die ehrgeizigen Schüler mit dem Resultat zufrieden.
Die zahlreichen Passanten in der Altstadt von Celle sehen das anders. Immer wieder bleiben Menschen ste- hen, schauen den Malenden neugierig und interessiert über die Schulter und geben bewundernde Kommenta- re von sich. Sogar ein Stück Sehn- sucht scheint bei manchem hochzu- kommen. „So würde ich gerne auch malen können“, sagt eine junge Frau, zwei kleine Kinder fest an der Hand, die sich am liebsten sofort auf Farben und Pinsel stürzen möchten. Und eine ältere Dame erzählt, dass sie früher auf Reisen ihr Tagebuch auch mit kleinen Aquarellen ergänzt habe. Von „echt voll krass“ bis „einfach entzückend“ bekommen die Malenden eine ganz andere Form der Anerkennung entgegengebracht.
MALEREI BRAUCHT LUFT UND FREIHEIT“
Auch Bernhard Vogel pendelt, die eigene Arbeit immer wieder unter- brechend, zwischen Conny, Kurt, Rosemary und Manfred – und allen anderen Schülern – um sich die Werke in Etappen anzusehen. Ein Ratschlag hier, ein paar aufmunternde Worte dort. Der Österreicher gibt seine Er- fahrungen gerne an andere weiter. „Eine gute Portion Empathie gehört dazu. Ich versuche, die Maler aufmerksam zu machen, sich auf ihre eigene Ausdruckskraft, ihren Stil, ihre Möglichkeiten einzulassen. Die Malerei braucht Luft und Freiheit, sich zu entfalten – je mehr man nachdenkt, sie zu zügeln versucht, um so gemachter und gezwungener wirkt es. Ich sehe mich als Mentor. Die meisten entmutigen sich selbst, trauen sich nichts zu – aber gerade das Selbstvertrauen in die eigene Arbeit ist ganz wichtig, ebenso, wie zu lernen, sich und seine Arbeit besser einzuschätzen.“
Nach drei Tagen und einer detaillierten Abschlussbesprechung sind die Kursteilnehmer wieder abgereist – auch Bernhard Vogel, er ist zurück nach Salzburg gefahren. Die Celler werden allerdings nicht lange auf ihn und seine Arbeiten warten müssen. Ute Halbach-Meinecke organisiert gerade eine neue Ausstellung mit dem Künstler in ihrer Galerie.
Doris Hennies
Die Vernissage zur Ausstellung findet am Freitag, 11. November, in der Galerie Halbach,
Großer Plan 14, statt.


Lebenslauf  Bernhard Vogel
1961
geboren in Salzburg
1979
Matura (Humanistisches Gymnasium)
1981
Handelsakademiekolleg
1983
Aquarellseminare bei Irma Rafaela Toledo
1985
Sommerakademie Salzburg bei Anton Lehmden
1987
freischaffender Künstler und Beginn der Ausstellungstätigkeit als Aquarellist
1990
Erste Ausstellung in London (zahlreiche Ausstellungen und Auszeichnungen folgten)
1991
Stipendium als Stadtmaler in Leverkusen (Bayer AG)
1999
Eröffnung eines eigenen Kursateliers in Salzburg 

Kommentare zu Fotos:
Ein Becher mit Wasser, ein Aquarellmalkasten und eine Auswahl von Pinseln – mehr braucht es nicht, um ein Bild auf ein Blatt Papier zu bringen.
Den österreichischen Künstler Bernhard Vogel reizen die Statik, die Konstruktion der Gebäude und die Häuserfluchten in Celle.
Bernhard Vogel sieht sich die Werke von Rosemary Remstedt (links) und Gabriele Rinkleff an und gibt den Teilnehmern des Meisterkurses in Celle wertvolle Tipps. 

Die Teilnehmer des Meisterkurses reisten aus ganz Deutschland an. So wie Ursula Dölker aus der Nähe Tübingens. 


12. Oktober 2016

Herbst: Kalender und Jahreslosung

Wie in jedem Herbst zeige ich euch meinen Kalender für 2017. Diesmal trägt er den Titel "Faszination Farbe".
Meine Version der Jahreslosung 2017 gibt es übrigens als Postkarte.